Unabhängig davon, ob noch 5 Punkte am grünen Tisch zugesprochen werden (Türkspor und die Füchse haben jeweils einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt), zieht der sportliche Leiter Andreas Elfeldt ein insgesamt positives Zwischenfazit.
Andreas, wie fällt dein Fazit zur Hinrunde aus?
Nach einem eher mäßigen Saisonstart mussten wir relativ schnell feststellen, welchen Spielstil die Berlin-Liga tatsächlich mit sich bringt. Das war dem einen oder anderen – trotz Erfahrung aus höheren Ligen – so nicht bewusst. Umso erfreulicher ist es, dass wir rechtzeitig die Kurve bekommen haben. Aktuell stehen wir auf einem Tabellenplatz, der uns weiterhin guten Kontakt zur Spitzengruppe ermöglicht. Darauf lässt sich aufbauen.
Wird es zur Rückserie Veränderungen im Kader geben?
Ja, die wird es definitiv geben. Wir sind mit einem sehr großen Kader in die Saison gegangen, den wir in der Winterpause etwas ausdünnen werden. Von dem einen oder anderen Spieler werden wir uns trennen, gleichzeitig werden auch neue Spieler dazukommen. Konkrete Namen werden wir aber erst dann kommunizieren, wenn alles final und schriftlich fixiert ist.
Die Liga ist extrem eng – was ist die Zielsetzung für die Rückrunde?
Zunächst einmal müssen wir die Leistungen, die wir zum Ende der Hinrunde gezeigt haben, in die Rückserie mitnehmen. Wir starten bereits am 5. Januar mit einer intensiven Vorbereitung. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie sich die anderen Teams personell aufstellen. Durch die enorme Ausgeglichenheit der Liga sehe ich aktuell keinen echten Favoriten. Viele Mannschaften werden in der Rückrunde sicherlich noch einmal nachlegen. Der Tabellenkeller beginnt sich zwar langsam herauszukristallisieren, aber auch dort wird sich niemand kampflos ergeben. Unser Ziel bleibt es, maximalen Erfolg anzustreben – und am Ende zu schauen, wofür es reicht.
Magst du uns etwas über deine Rolle als sportlicher Leiter und die Herausforderungen bei BW 90 erzählen?
Auch wenn BW 90 ein großer Name ist, sind wir strukturell ein vergleichsweise kleiner Verein. Zu meinen Hauptaufgaben gehört der Austausch zwischen Herrenbereich und U19. Wir haben eine erste Mannschaft in der Berlin-Liga und eine zweite Mannschaft, die nach der Abmeldung in der Vorsaison komplett neu in der Kreisliga C starten musste. Das ist kein optimaler Unterbau.
In der Hinrunde ist es mir gelungen, durch alte Kontakte, ein klares Konzept und gezielte Ansprache einen Kader mit aktuell 21 Spielberechtigungen zusammenzustellen. Die zweite Mannschaft steht nach der Hinrunde noch in Reichweite der Aufstiegsplätze. Dieses Team muss perspektivisch höher spielen, um eine echte Schnittstelle zwischen Jugend und Herren zu schaffen – denn für Nachwuchsspieler ist es wenig attraktiv, in der Kreisliga C in den Herrenbereich einzusteigen. Die U19 wollen wir sukzessive an den Herrenbereich heranführen. Erste Spieler habe ich bereits im Blick und beginne, sie behutsam zu integrieren.
Darüber hinaus bin ich – aufgrund unserer Vereinsgröße – auch in anderen Bereichen aktiv. Im Sommer habe ich zusätzlich Aufgaben in der Geschäftsstelle übernommen und dort zunächst viel aufarbeiten müssen. Inzwischen ist dort aber vieles wieder auf einem aktuellen Stand. Auch die Kontakte zum Sportamt und zum Verband gehören dazu. Das alles ist komplex, macht mir aber großen Spaß. Der Verein liegt mir sehr am Herzen, und ich möchte etwas von dem zurückgeben, was mir hier früher selbst ermöglicht wurde.
Abschließend der Blick nach vorn: Wo siehst du die Fußballabteilung in den nächsten zwei bis drei Jahren?
Das ist aktuell schwer vorherzusagen. Ein großes Problem ist der Mangel an Trainern und Betreuern im Jugendbereich – insbesondere an zuverlässigen Personen. Leider erleben wir immer wieder, dass unterschätzt wird, was Verantwortung und Verlässlichkeit im Traineramt bedeuten. Die Nachfrage ist enorm: Täglich erreichen mich Anfragen von Eltern für Probetrainings. Platz und Infrastruktur wären vorhanden, aber ohne ausreichende Betreuung können wir diese Kinder nicht einfach aufnehmen. Hier müssen wir dringend breiter aufgestellt werden – allerdings auf eine gesunde Art und Weise.
Im Herrenbereich sollte mittelfristig das Ziel sein, wieder in den überregionalen Fußball zurückzukehren. Aber nur dann, wenn die Rahmenbedingungen im gesamten Verein stimmen.
Andreas, vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg!






