3. Juni 2023

Dickes Ding beim RSV – 2-2 im letzten Oberliga-Auswärtsspiel

Am Samstag stand unser letztes überregionales Spiel in der Oberliga Nord an. Im Vorfeld gab es leider bei meinem erweiterten BW-Freundeskreis diverse Absagen. Ob Familie oder Pokalendspiele oder einfach wenig Lust – verschiedene Joker wurden gezogen.

Nichtsdestotrotz machte ich mich bei besten Fußball Wetter auf den Weg nach Stahnsdorf. Dort bekam ich eine sehr schöne Sportanlage zu Gesicht, die voll überzeugen konnte. Auf und neben den Platz herrschte eine entspannte Atmosphäre, die bis zur 93. Minute hielt.

Trotz der vielen Absagen pilgerten ca. 30 BW-Sympathisanten zum Eintracht-Gelände. Freunde, Familienangehörige und ca. 15 Leute vom harten Kern wollten sich das letzte Spiel außerhalb von Berlin nicht entgehen lassen. Der angesprochene harte Kern versammelte sich auf Höhe der Eckfahne hinter zwei BW-Fahnen. Einige davon hatten das Privileg mit Freikarten das Spiel zu verfolgen. Diese bekamen sie von Anwohnern, die geschickt die richtigen Fans beglückten.

Zum Spiel: wie fast immer vor einen Match gab es die Frage, wie es heute enden würde. Die Tipps gingen in alle erdenklichen Richtungen, wobei auch ein Unentschieden öfter in Erwähnung gezogen wurde.

Pünktlich um 14.00 pfiff der gute Unparteiische das Spiel an. Da auf BW-Seite der Etatmäßige IV Lux gesperrt fehlte, musste Coach Göth umstellen. Aus meiner Sicht versuchte er es, mit einer 3/5 Kette. Diese war etwas fragil, auch geschuldet, dass die Schienenspieler sehr offensiv agierten. Damit entstanden wiederholt große Lücken im Defensivverbund. Die Abstände in der 3er-Kette sowie zwischen Abwehr und Mittelfeld waren oft zu groß.

Trotzdem kamen wir in der 1. Halbzeit zu 4-5 guten Chancen. Diese wurden leider nicht genutzt und das machte der RSV besser. Mit fortlaufender Spielzeit wurden ihre Angriffe immer gefährlicher. Auffällig die rechte Außenbahn, die unsere linke Seite schwer beschäftigte. Folgerichtig erzielte der Spieler P. Vogel das 1-0. Kurz danach erhielt Fabian Engel die gelbe Karte Nr. 10 in dieser Saison und wird damit im letzten Spiel fehlen.

Das bedeutet zugleich, dass seine Zeit bei BW zu Ende geht. Danke Fabi, du hast uns in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam der RSV nach einer schönen Ballstafette zum 2-0. Das war dann schon etwas bitter, da wir unsere Chancen nicht nutzen konnten und auch bei den Spielanteilen auf Augenhöhe agierten.

Zur Halbzeit wurde bei BW folgerichtig gewechselt. Ab sofort agierten wir in der gewohnten Viererkette und das zeigte sofort Wirkung. Wir wurden wieder griffiger und speziell Maxim Cygangov machte auf der rechten Seite richtig Tempo. Bei einem seiner Vorstöße zündete er eine Übersteiger-Orgie und hob den Ball über den RSV-Schlussmann an die Latte. Von dort fiel der Ball El-Meguid vor seinen Füßen und er vollendete den genialen Angriff zum 1-2.

Anschließend plätscherte das Spiel so vor sich hin, ohne dass wirklich große Chancen erspielt wurden. Langsam lief BW die Zeit weg und man musste mehr riskieren. BW machte jetzt auf und der RSV bekam nun viel Platz zum Kontern.

Nachdem auch der dritte Konter kläglich vergeben wurde, keimte bei uns die Hoffnung, dass das noch bestraft werden muss. Die Uhr zeigte jetzt Minute 93 an und es gab zum wiederholten Mal einen Standard für BW. Gut 10 Meter hinter der Mittellinie halblinks vom RSV-Tor, legte sich Fabian Engel den Ball zurecht. Alle Spieler inkl. Torhüter Hinz standen am RSV-Strafraum und warteten auf den Freistoß.

Der Schiedsrichter gab zudem bekannt, dass das die letzte Aktion sein wird. Der Ball flog Richtung zweiten Pfosten und von dort gelang ein Torschuss, den der Torhüter blockte. Im nachsetzen vollendete Niklas Wiebach diesen Ball zum Ausgleich.

Das geschah alles vor dem BW-Block und danach war kollektives Ausrasten angesagt. Alle Spieler liefen zur kleinen BW-Kurve und türmten sich vor uns auf. Fliegende Trikots, nackte Oberkörper und völlige Ekstase rundeten das Bild ab. Man hatte das Gefühl, dass hier gerade die deutsche Meisterschaft gefeiert wird.

Ähnlich ging es vor gut einem Jahr in der Ritze ab, wo Olivera das wunderschöne Tor vs. Staaken erzielte und anschließend einige BW-Spieler sich im BW-Mob beim Feiern wiederfanden.

Hier noch einige Worte zum Torschützen. Niklas Wiebach übernahm Mitte der zweiten Halbzeit die Kapitänsbinde von Kohls, sowie seine Position. Es ist schon erstaunlich, wie viele Positionen er souverän verkörpern kann. Diesmal fing er hinten rechts an und beendete das Spiel auf der Sechser-Position. Er krönte seine gute Leistung mit diesem unvergesslichen Tor, das letzte Auswärtstor, in der letzten Sekunde.

Fazit: die Mannschaft lieferte wieder mal prima ab. Das Teamgefüge ist trotz den ganzen Widrigkeiten scheinbar voll intakt. Das Trainergespann hat großartiges vollbracht und konnte trotz der ständigen Personalproblemen die Mannschaft super motivieren. Auch wird schnell personell und taktisch reagiert, wenn der gewünschte Plan nicht aufgeht.

Noch ein Wort zum Fußball-Gott: Danke, hattest Du noch vorige Woche eine Augenklappe über dem rechten Auge, so musst du diesmal in BW90-Unterwäsche geschlafen haben.

Für das anstehende letzte Spiel hoffe ich, dass wir uns alle nochmal sehen und gemeinsam über die schöne Oberligazeit plauschen können.

BW 90 spielte mit: Hinz, Gustavus, Kohls, El-Meguid, Nesta, Struck, Wiebach, Marker, Ekmekci, Bobby und Engel.
Einwechselspieler: Asieiev, Sanar und Cygankow.

Zahlende Zuschauer: 146 (davon ca. 30 Blau-Weiße)

Bis demnächst.
(Gastbeitrag: Fan-Initiative BW90, Alexander Peter)