28. August 2019

Des einen Glück ist nun einmal des anderen Leid

Spielbericht
3. Spieltag, Blau Weiß 90 – TSG Neustrelitz
24.08.2019, 13:00 Uhr

An diesem Wochenende begrüßten wir die Mannschaft der TSG Neustrelitz in unserem Stadion Volkspark Mariendorf. Die Gäste starteten gut in diese Saison. Ein Sieg am ersten Spieltag gegen den SC Staaken und auch das zweite Spiel gegen Brandenburg Süd, konnte für sich entschieden werden. Wir hingegen holten zu letzt beim Ludwigsfelder FC unserer ersten Dreier und sammelten durch das Unentschieden gegen Stendal bisher 4 Punkte ein.

Schon in der letzten Saison waren diese Begegnungen eine knappe Angelegenheit, die die TSG jedoch immer für sich entscheiden konnte. Wir waren also gewarnt und stellten uns auf einen harten Kampf und ein zähes Spiel ein.

Die Partie leitetet Schiedsrichter Kresin aus Leipzig mit seinen Assistenten, die, und das kann vorab schon sagen, laufintensive 90 Minuten vor sich hatten, denn es ging Hin und Her.

Es entwickelte sich gleich zu Beginn ein rasantes Spiel. Neustrelitz agierte aus einem kompakten 4-4-2 und setzte auf ein schnelles Umschaltspiel und Standardsituationen. Unsere Boys in Blue hingegen ließen den Ball und Gegner laufen und versuchten durch spielerische Elemente zum Erfolg zu kommen. Beides zwei Varianten, die an diesem Tag für eine Menge Wirbel und Konfusionen sorgen sollten. Doch die Anfangsphase gehörte doch eher den Gästen, da wir in der Rückwärtsbewegung etwas zu schläfrig agierten. Bereits in der 13. Spielminute sollte es im Netz unserer Mannschaft einschlagen. Nach einem Ballverlust in der Hälfte von Neustrelitz, konterten die Gäste und wir rannten, wie schon erwähnt, in der Arbeit gegen den Ball hinterher. Mahmut Cicek sollte der Nutznießer dieser Gelegenheit sein. Der kleine Mittelfeldspieler zog mit links, aus halbrechter Position, ab und brachte seine Mannschaft in Führung.

Das 0:1 für Neustrelitz . Die Mannschaft von Trainer Grzegorczyk ist schon in der letzten Saison dafür bekannt gewesen, aus wenig viel zu machen. Effektiv eben. Doch unsere Mannschaft benötigte nicht lange, um diesen Rückstand zu verdauen. Immer wieder schafften wir es uns über die Außenbahn durchzusetzen und kamen so das Ein oder andere Mal zu guten Gelegenheiten. Auch in der Balleroberung ließen wir nicht nach, konnten diesen Besitz jedoch nicht in Erfolge ummünzen. Bereits in der 21. Minute durften dann unsere Fans von Blau Weiß jubeln.
Fabian Engel erzielte sein erstes Saisontor und somit den verdienten Ausgleich und weil er an diesem Tag seinen Torriecher entdeckt hat, erzielte er in 41. Minute auch gleich das 2:1. Wiederum aus der Distanz mit links, mit Schnitt und mit Auge ins lange Eck. Die Zuschauer feierten ihn dafür mit „Engel,Engel“ Sprechchören. Bereits vorher hatte Nii Bruce Weber den Führungstreffen auf dem Fuß, leider konnte er die scharfe Hereingabe nicht verwerten. In der 38. Minute war es dann Pascal Matthias, der per Freistoß aus 30 Metern einfach mal drauf hielt, doch der Torwart den Ball über die Latte lenkte. Das 2:1 für unsere Jungs war also nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt.

Dennoch, die Freude hielt nicht lang.

In der 42. Minute pfiff Schiedsrichter Kresin einen Freistoß. Der Spezialist für diese Situationen bei der TSG heisst Filip Luksik, der links Fuß und ehemalige Kapitän der Gäste, legte sich den Ball hin und zirkelte diesen in den Fünfmeterraum, wo er in Liskiewicz einen Abnehmer fand. Ein gut geschossener Freistoß, doch so frei darf ein Spieler im Strafrum nicht zum Kopfball kommen. 2:2.

In der Vorwärtsbewegung wurde die TSG bei jeder Standardsituation gefährlich und unsere Blau Weißen zeigten Offensiv, dass sie trotz kompakt und tief stehender Gegner immer wieder Lücken und Räume finden, die sie spielerisch ausnutzen können. Doch beide Mannschaften offenbarten an diesem Tag auch enorme Defensivschwächen und so ging es mit einem im Fußball untypischen Halbzeitergebnis von 2:2 in die Kabinen.

Die zweite Halbzeit sollte auf beiden Seiten stabiler werden, so war zumindest der Wunschgedanke. Die Realität sah in den nächsten 45. Minuten anders aus. In der 48. Minuten schlief der Verteidiger der TSG, er vergaß die neue Regelauslegung bei einem Abstoß, Gui erkannte die Situation schnell, schnappte sich den Ball, legte ihn quer auf Shean, der in der Halbzeit für den verletzen Nii kam, doch unser junger Stürmer verpasste die Einschussmöglichkeit. Jedoch war der Querpass sehr unsauber gespielt und somit darf man Shean keinen Vorwurf machen.

In der 56. Minute kam es zu einer Szene, wo neutrale Beobachter drüber lachen können, uns Blau Weißen aber das Blut in den Adern gefriert. Ein langer Ball von Neustrelitz und sowohl unser Keeper als auch unser Verteidiger stehen sich selbst im Weg. Nach dem Motto „Nimm du ihn, ich habe ihn“ folgte daraufhin eine Ecke, die, wie konnte es anders sein, in diesem Moment das 2:3 für die Gäste herbeiführte. Wieder eine Standardsituation.
Die Antwort unserer Truppe folgte sofort. Nach einer schönen Kombination und dem Pass auf die rechte Außenbahn von Fabian Engel, legte sich Kevin Gutsche den Ball zurecht und flankte. Abnehmer in der Mitte war unser Brasilianer Gui Lopes de Oliveira. Super Timing, super Kopfball. 3:3. 65. Minute.

Unsere Jungs versuchten nun nochmal die Drehzahl zu erhöhen, die Besten Möglichkeiten hatten dabei Shean Mensah, der drei Mal das Tor knapp verfehlte und Pascal Matthias. Der Führungstreffer lag zu diesem Zeitpunkt in der Blau Weißen Luft.

Hüben wie drüben folgten Fehler auf Fehler, für beide Mannschaften eigentlich untypisch, doch an diesem Tag sollte die Normalität weit entfernt bleiben.

In der 70. Minute war es eine erneute Ecke, die schlussendlich für das Endergebnis sorgte. Luksik flankte und Riechert köpfte zum 3:4.

Die darauffolgenden Minuten vergingen wie im Flug, aber ohne das etwas Nennenswertes passierte. Die Kräfte beider Mannschaften ließen deutlich nach und so pfiff Schiedsrichter Kresin die Partie ab.

Ein Spiel auf Augenhöhe, mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Doch des einen Glück ist nunmal des anderen Leid.

Unser Glückwunsch geht somit nach Neustrelitz.