9. November 2018

Ein kurzer Blick zurück…

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Ein kurzer Blick zurück, bevor wir wieder nach vorne schauen!

Was haben wir die letzten Wochen gelitten. Von Woche zu Woche wurde das Unfassbare immer unfassbarer. Ein vielversprechender Start in die Oberliga, über 1000 Zuschauer in der Rathausritze und eine knappe 0:1 Niederlage gegen den Aufstiegskandidat Tennis Borussia. „Auf Augenhöhe“, schrieben die einen, die anderen Sprachen davon: „Es sei mehr drin gewesen“. Definitiv ein guter Start – trotz Niederlage. Die Freude auf die kommenden Wochen und auf die Saison war groß, sehr groß. Warum auch nicht? Die Vorbereitung lief ebenfalls gut. Siege gegen Internationale, Stern 1900, Preußen und Mahlsdorf trugen ihr übriges dazu bei. Ok, allesamt Berlin-Ligisten aber auch die musst du erst mal schlagen. Ein 2:2 gegen Regionalligist Babelsberg war dann ein erstes Ausrufezeichen.

Vorbereitung, Tennis Borussia und dann Strausberg. Auswärts, überregional, 20 Jahre und länger haben wir gewartet. 70 mitgereiste Fans – Weltklasse. Die Stimmung – Überragend. Das Spiel? Der Trainer gab auf der Pressekonferenz zu Protokoll: „Es war eine verdiente Niederlage“. 2:0 in Strausberg verlieren ist am zweiten Spieltag noch kein Drama. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, welch eine Durststrecke auf das Team und die Fans zukommen wird. Auch nach dem zweiten Heimspiel gegen Hertha 06 war die Welt noch in Ordnung. Immer noch ohne Tor, aber der erste Oberliga-Punkt ist auf dem Konto. Wir, die Blau-Weiss-Redaktion, sprachen von einer guten Einstellung.

Von außen kamen die ersten kritischen Töne. Dem Team würde man die Oberliga nicht zutrauen. Wir sind ein Aufsteiger und der Klassenerhalt war und ist das Ziel. Das war vor der Saison jedem im Verein durchaus bewusst. Klar träumt man und klar hat man Ziele, aber man ist auch realistisch. Das Blau-Weiß 90 schon immer polarisierte ist kein Geheimnis. An diesem Verein scheiden sich die Geister. Man liebt diesen Verein oder man hasst ihn, dazwischen gibt es nichts.

Die kritischen Töne sollten immer lauter werden und mit ihnen kamen dann auch die Häme. Wir sind das gewohnt, seit vielen Jahren und trotzdem ist es schwer damit umzugehen. Nach Niederlagen gegen Torgelow, Neustrelitz, die Klatsche in Rostock und das 0:1 zuhause gegen Brandenburg Süd war und ist die Kritik natürlich berechtigt gewesen, auch in dieser Deutlichkeit. Es waren ja nicht nur Niederlagen, man hatte zu diesem Zeitpunkt unfassbare null Tore auf der Habenseite. Ok, man hatte in der Zwischenzeit 2:1 beim TSV Rudow im Pokal gewonnen und getroffen und dadurch in die zweite Pokalrunde eingezogen, aber in der Liga: 0:12 Tore. Katastrophal!

Natürlich wurde neben der Qualität der Mannschaft auch der Trainer in Frage gestellt. Legitim auch die „Trainer raus“-Rufe von den eigenen Fans. Präsident Michael Meister war bemüht stets zu betonen, dass man hinter der Mannschaft und dem Trainerteam steht. In einer Zeit wo Trainer kommen und gehen ist das ein vorbildliches Verhalten. Aber ist das tatsächlich der richtige Weg? Riskiert man damit nicht einen möglichen Abstieg? Diese Fragen stellten sich viele. Zu Recht!

In dieser Zeit habe ich vieles über das Team, den Trainer und den gesamten Verein gelesen. Viel Kritik, viel unsinniges, vieles unter der Gürtellinie aber und das war neu, es gab sehr viel Zuspruch, auch von nicht Blau-Weiß Anhängern. Durchhalten war die Parole: „Beim nächsten Spiel platzt der Knoten“, äußerten sich die Leute in den sozialen Kanälen positiv. In solchen Zeiten Sympathie zu spüren macht stark. Man hat ja auch keine schlechten Spiele abgeliefert, las man fast überall. Das Tor fehlt und das entsprechende Erfolgserlebnis. Der Kader hat ohne jeden Zweifel eine hohe individuelle Klasse. Viele Fragezeichen standen daher über vielen Köpfen, egal wohin man schaute.

Der Tag der Deutschen Einheit, zu Gast bei Hertha Zehlendorf, sollte der Tag werden an dem der Tor-Knoten platzte und nicht nur das, es war auch der Tag des ersten Dreiers. Die Kulisse, dank der eigenen Fans, wie immer überragend. Trotz aller Kritik auch aus den eigenen Reihen, steht man nach wie vor hinter dem Team. Das erste Tor der Saison nach vier Spielminuten. Was für eine Leidenszeit bis zum Abpfiff. Ich schrieb nach dem Spiel: „Die längste Nachspielzeit der Geschichte – Julian Austermann trifft zum 1:0 und der Schiri lässt 86 Minuten nachspielen“. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ja wir nehmen es mit Humor, warum auch nicht. Am Ende nützt es keinem wenn man nur mit dem Knüppel oben drauf haut. Blau-Weiß war schon immer sowas wie eine große Familie, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist und war, am Ende hat man die gleichen Ziele und hält zusammen.

Da war es also, das ersehnte Erfolgserlebnis. Dem folgte zwar ein müdes 1:1 gegen die Altlüdersdorfer und eine 1:0 Niederlage beim Aufstiegskandidat und Tabellenführer, aber besonders gegen Lichtenberg zeigte das Team um Trainer Marco Gebhardt welches Potenzial in ihr steckt. Dazwischen gab es dann noch Pokal. 9:0 beim SC Borsigwalde, einem durchschnittlichem Bezirksligisten. „Bezirksliga – da muss man ja gewinnen“, hieß es vor der Partie. Nein, muss man nicht und man muss auch keine neun Tore schießen. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze wie man weiß und auch Bezirksligisten können kicken. Ok, wir geben zu, da sollte schon ein Unterschied zu sehen sein, keine Frage, aber in unserer Situation darf man das als einen tollen Erfolg bewerten, denn schließlich schmissen die Borsigwalder einige Wochen zuvor den CFC Hertha 06 aus dem Pokal. Der endgültige Knoten platzte dann eine Woche später in der Rathausritze gegen die Anker aus Wismar. Sechs Tore vorne und hinten die Null wurden nach 90 Minuten notiert. Sechs Tore und sechs unterschiedliche Torschützen, es geht doch! Glückwünsche von allen Seiten erreichte die Mannschaft.

Nun war der Bann endgültig gebrochen. Die Zweifel keine Tore schießen zu können waren verschwunden. Die Mannschaft ist aber weiterhin gefordert gewesen und sie schien den Kampf gegen den Abstieg angenommen zu haben. Den sechs Toren gegen Wismar folgten vier weitere beim Malchower SV, wo man am vergangenen Freitag unter Flutlicht mit 4:2 gewinnen konnte. Da wir in der Blau-Weiß Redaktion diese emotionalen Wochen auch erst einmal verarbeiten mussten, gab es zu dem Spiel gegen den Malchower SV bisher keinen Spielbericht. Um ehrlich zu sein haben wir exzessiv gefeiert und gesoffen bis der Arzt kam. Wir mussten diesen verdammt geilen Moment einfach genießen. Unsere Analysen, hinter verschlossenen Türen natürlich, waren nicht immer freundlich, auch wir sind hart mit dem Team ins Gericht gegangen. Aber wir sind ein Verein, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Da wir euch nicht im Dunkeln stehen lassen wollen, haben wir uns auf die Suche gemacht und bei den Kollegen von Sportbuzzer.de einen lesenswerten Bericht zum Spiel gefunden. Den Link zum Artikel befindet sich hier am Ende.

Ja, man kann sagen ein Aufwärtstrend ist deutlich zu erkennen. Das Trainerteam nahm in den vergangenen Wochen einige Wechsel vor, probierte aus und stellte um. Der Erfolg gibt ihnen für den Moment recht, die Kritik wird trotzdem nicht verstummen. Beim ersten Rückschlag wird man wieder alles in Frage stellen. Man darf die Dinge natürlich auch nicht schön reden und sich auf dem kurzfristigen Erfolg ausruhen. Jeder ist nach wie vor gefordert. Die ersten 11 dürfen sich nicht ausruhen und die Ersatzleute müssen im Training den nötigen Druck aufbauen. Das Trainerteam ist weiter gefordert die besten Elf auf den Platz zu stellen. Für mich einer der großen Gewinner der letzten Wochen ist Nicolai Kitzing, der dran geblieben ist uns an sich geglaubt hat. Am Ende hat er sich das Vertrauen des Trainerteams verdient und die entsprechende Leistung abgeliefert. Belohnt wurde er diese Woche mit einer Nominierung in die FuPa ´Elf der Woche´. Auch die Neuverpflichtung Justin Hippe scheint in kürzester Zeit im Team angekommen zu sein. Drei Tore aus den letzten zwei Punktspielen machen Lust auf mehr.

Ein wirkliches Fazit habe ich nicht parat, aber eine Erkenntnis die Freude macht. Im Fußball gibt es nicht immer nur Sonnenschein. Wir erleben es in den letzten Jahren immer wieder in der Bundesliga, wie schwer es ist sich aus einem solch schlechten Saisonstart zu befreien. Immer wieder finden sich gestandene Bundesligisten im Keller der Liga wieder. Mannschaften mit hoher Qualität in ihren Reihen und trotzdem ist der Wurm drin. Auch wir haben eine gute Qualität, aber ein Team stellt man nicht einfach auf den Platz und dann gewinnt es, nur weil der Kader es normalerweise hergeben müsste. Nein, ein Team muss zusammenwachsen und ein Team muss lernen gemeinsam für den Erfolg zu arbeiten. Sowas funktioniert mal schneller und mal braucht es seine Zeit. Auch das Trainerteam braucht eine gewisse Zeit um neue Spieler richtig kennenzulernen, um sie zu integrieren. Man kann schon sagen, dass am Anfang der Saison ein Umbruch stattgefunden hat. Acht neue Spieler, dazu sind einige Leistungsträger der vergangenen Aufstiegssaison gegangen. Dann erwischt man einen schlechten Saisonstart und es kommt eins zum anderen. Der Kopf spielt natürlich in solchen Momenten eine große Rolle. Das alles funktioniert natürlich auch im Umkehrschluss. Mit dem Erfolg kommt ein neues Selbstvertrauen – die Brust wird breiter. Dinge die vorher nicht geklappt haben, funktionieren plötzlich und auch das Glück kommt zurück. Am Ende ist es die Einstellung der Spieler. Niemand spielt für oder gegen einen Trainer. Man unterschreibt bei einem Verein und spielt auch für diesen Verein und auch für diesen Verein holt man die Punkte und schießt die Tore. Die Frage ist also nicht: Was schief läuft? Die Frage ist: Was bin ich bereit zu leisten? 100% Leistung abliefern heißt nicht zwangsläufig erfolgreich zu sein, aber es trägt dazu bei sich die Unterstützung vom Umfeld und den Fans zu erarbeiten. Ich denke genau das hat das Team begriffen und umgesetzt. Sie haben sich von Woche zu Woche die Unterstützung erarbeitet und sich am Ende mit dem Erfolg belohnt. Ich persönlich bin zuversichtlich, dass der Rückenwind auch bei einem Rückschlag nicht weniger werden wird. Trainer und Spieler haben die nötige Zeit bekommen sich zu finden und nun heißt es diesen Trend zu bestätigen. In diesem Sinne freuen wir uns weiter auf all eure Kritik und euren Zuspruch. Wir werden nicht müde werden auf eure negativen Kommentare zu antworten und nehmen diese als Motivation. Am Ende freuen sich viel mehr darüber wenn man den Klassenerhalt schafft, als wenn man absteigt – auch wenn viele dies nicht zugeben wollen. Aus Charlottenburg kommt seit Anfang dieser Saison diese Weisheit, das man in Berlin alles sein kann. Am Ende des Tages sind wir Berliner auch einfach nur Berliner und als Berliner steht man zu seiner Stadt und auch hinter den Fußballvereinen dieser Stadt. Fan hin oder her, die Stadt profitiert davon und auch der Berliner Fußballfan profitiert davon.

Wie geht es weiter? Am Sonntag geht es auswärts zum Greifswalder FC. Die Greifswalder belegen aktuell Platz 3 in der Tabelle. Den ausführlichen Vorbericht findet ihr nun auf unserer Homepage!

Hier geht es zum Spielbericht gegen den Malchower SV. Ein Bericht von den Kollegen aus der Sportbuzzer Redaktion. Autor: Johannes Weber

http://www.sportbuzzer.de/artikel/wildes-spiel-malchower-sv-patzt-gegen-direkten-konkurrenten/

 

Die Blau-Weiss 90 Redaktion wünscht eine erfolgreiche Restwoche!!

Ein Bericht von: Andreas Sobisiak[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]